Leseprobe aus Kamel und Spätzle

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Wenige Monate nach der Eröffnung war die „Villa Kunterbunt“ zu einer festen Größe in Hurghada geworden. Alleine, Thomas tat sich mit den Namen ein wenig schwer. Spätestens als ein Gast fragte, ob es sich dabei um einen Kindergarten handle, gingen bei Thomas die Lichter aus. Mit dem Name war doch nur das Bistro gemeint. Das feine Restaurant mit den schweren Tischdecken, den edlen Servietten, den drei Besteckgarnituren und den passenden Weingläsern mit einem Kindergarten zu verwechseln – nein, das war zuviel. Vergeblich predigte er dagegen an: Das Restaurant heißt „Bordiehn’s“. Doch die Taxifahrer hatten ihr Urteil längst gefällt. Wer damals zu „Bordiehn’s“ befördert werden wollte, erntete nur verwirrtes Kopfschütteln. Bei „Villa Kunterbunt“ erhellte sich sofort die Mine. Schließlich resignierte Thomas. Tapfer malte er auch später an die Wand des Neubaus noch „Bordiehn’s“. Doch die „Villa Kunterbunt“ hatte sich inzwischen zu einem solchen Markenzeichen entwickelt, dass sie aus Hurghada nicht mehr weg zu denken ist. Am Ende versöhnte er sich damit. Richtig stolz wurde er dann sogar auf diesen Namen, als Verwandte von Astrid Lindgren das Restaurant besuchten und begeistert waren. So hat die große Dichterin ein Jahr vor ihrem Tod wohl noch erfahren, dass Pippi doch noch in Ägypten angekommen ist

 

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