Einst
und jetzt
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Über
100 000 Deutsche kämpften zwischen 1861 und 1864 auf Seiten der Nordstaaten
im amerikanischen Bürgerkrieg. Viele von ihnen waren überzeugt
davon, auch für eine weltweite Erhaltung der demokratischen Chance
ins Feld zu ziehen.
Würden sich die, die sich vor über 140 Jahren freiwillig gemeldet
haben, heute in einen Krieg gegen den Irak ziehen? |
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Ein
fiktives Interview mit Carl Schurz,
Teilnehmer an der badischen Revolution 1848/49, General der Union, Senator
des Staates Missouri und Innenminister der Vereinigten Staaten. |
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PSK-Books:
Herr Schurz, vor rund hundert Jahren haben Sie sich in scharfer Form gegen
die US-Interventionen in Mittelamerika gewandt. Wie stehen Sie heute zu
einem Engagement im Irak?
Schurz: Die Situation ist durchaus vergleichbar und ebenso wie damals
verurteile ich heute auch eine Intervention am Golf. Kriege, die in ihrem
Kern letztlich nur imperialistischen Zielen dienen, vertragen sich nicht
mit dem Geist der amerikanischen Verfassung.
PSK-Books: Gerade die Deutschen stehen wegen ihrer zögerlichen Haltung
gegenüber einem Krieg gegen Saddam Hussein in der Schusslinie amerikanischer
Politiker. |
Carl Schurz, Innenminister
der USA von 1876 - 1880.
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Schurz:
Eine antideutsche Haltung ist ja in Washington nichts Neues. Die hat es
schon lange vor den beiden Weltkriegen gegeben. Wir galten vielen amerikanischen
Generälen als unzuverlässiger Haufen von unzivilisierten Revoluzzern.McDowell
verzichtete zum Beispiel in der ersten Schlacht von Bull Run darauf, die
deutsche Brigade unter Blenker einzusetzen, obwohl das die einzige Einheit
war, die Kampferfahrung besaß. Er wollte den Ruhm nicht mit den "herge-laufenen
Deutschen" teilen - und erlitt eine fürchterliche Niederlage.
PSK-Books: Wie sollten sich die Deutschen heute verhalten.
Schurz: Fest bleiben und selbstbewusster auftreten. Sie sollten die
Amerikaner auch einmal daran erinnern, das Solidarität keine Einbahnstraße
ist und auch daran, dass nicht nur Deutschland Amerika viel zu verdanken
hat. Umgekehrt ist es nämlich genau so. Seine Größe und
seine Macht verdanken die Vereinigten Staaten auch uns Deutschen und ich
darf mit stolz sagen, das meinige dazu beigetragen zu haben.
PSK-Books: Vielen Dank für dieses Gespräch. |
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